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Jochen Thies

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Veröffentlicht 24. April 2015 von jt-admin

Es ist nicht gut die Türkei unter Druck zu setzen

Die Türkei ist in den letzten Tagen und Wochen wegen eines Themas international unter Beschuss geraten, dem sie sich stellen muss, früher oder später. Es geht um den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren, eines der vielen fürchterlichen Kapitel des vergangenen Jahrhunderts, das mit Vertreibung und Mord in Europa und in den Kolonien der damaligen großen Mächte begann und bis 1945 anhielt. In den aufgeregten Diskussionen der letzten Tage ging ein wenig unter, dass der türkische Staatspräsident nach einer vorausgegangenen Erklärung des Ministerpräsidenten den Enkeln der 1915 von Massakern betroffenen Menschen sein Beileid ausgesprochen hat. Das war nicht unbedingt zu erwarten, normalerweise reagiert Erdoğan nicht auf Druck.

Auf einer meiner ersten USA-Reisen ging ich vor über 30 Jahren in Washington in ein Museum, von dem ich annahm, dass es u.a. die Geschichte der Indianer zeigen würde, ihren heroischen Kampf um ihre angestammten Territorien und ihr weitgehendes Verschwinden aus der amerikanischen Gesellschaft. Ich suchte vergeblich, es sollte noch einige Zeit dauern, bis die Nachfahren der Apachen, der Navajos und der Sioux in der großen grünen Achse von Washington zwischen Lincoln Memorial und Kapitol ihr Museum bekamen. Die Diskussion über ihre Vertreibung, das begangene Unrecht und die Art und Weise, wie man symbolische Widergutmachung betreiben kann, geht in den Vereinigten Staaten natürlich weiter. Aber solche Diskussionen, eine solche schmerzhafte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit erfordern Geduld und – Zeit.

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Veröffentlicht 17. März 2015 von jt-admin

Der deutsche Atatürk

Es gab in letzter Zeit viele Gedenktage. Vor allem der Ausbruch des Ersten Weltkriegs prägte die Debatten im letzten Jahr, zumal er mit der sich verschärfenden Krise um die Ukraine und die neuen Töne aus Moskau zusammenfiel. In wenigen Tagen steht nun ein weiteres Jubiläum an. Der Bundespräsident wird bei dem Festakt im Berliner Zeughaus ein Grußwort entrichten, andere werden sprechen und die Hauptrede wird Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble halten.

Es geht um Otto von Bismarck, den Gründer des Deutschen Reiches, der am 1. April 1815 zur Welt kam, in Berlin zur Schule ging und fast 30 Jahre lang, von 1862 bis 1890, die Geschicke des Landes entscheidend prägte. In Bismarcks Regierungszeit fiel der Zusammenschluss der vormaligen deutschen Kleinstaaten zu einem einzigen Land.

Leider war diesem Kaiserreich von 1871 keine lange Dauer beschieden. Es hatte sehr gute Kontakte zum Osmanischen Reich, aber leider nicht zu Frankreich. 1914 verstrickte es sich in einen Konflikt, den es nicht gewinnen konnte, weil am Ende die Amerikaner eingriffen und die Entscheidung herbeiführten – wie im Zweiten Weltkrieg. Deutschland hat seitdem erhebliche Teile seines Territoriums verloren, das es zur Bismarck-Zeit besaß, aber im Kern ist es noch immer das Land, das Bismarck schuf.

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Veröffentlicht 11. Februar 2015 von jt-admin

Was habe ich als Kind von Einwanderern mit dem Dritten Reich zu tun?

Auschwitz ist der Ort, der das Vermögen der menschlichen Phantasie übersteigt, der fassungslos macht. Es ist weniger die zynische gusseiserne Überschrift über dem Eingangsportal – „Arbeit macht frei“ -, die in aller Regel in Verbindung mit diesem größten NS-Vernichtungslager optisch gezeigt wird, als das Grauen in den Innereien des ehemaligen Kasernenkomplexes: der Keller, in dem das tödliche Gas Zyklon B erstmals an sowjetischen Kriegsgefangenen ausprobiert wurde, die riesigen Vitrinen mit Bergen von Menschenhaar, die Gebirge mit Schuhen, darunter das Schuhwerk von Kleinkindern und – besonders erschütternd – die gewaltige Sammlung an Koffern, Taschen und Gepäckstücken.

Sie sind allesamt beschriftet, mit Namen und Adressen, in sauberster, korrekter Schrift, so wie es die Menschen in Deutschland gelernt hatten. Sie glaubten, Deutsche zu sein, waren in den Augen des Regimes jedoch Juden, Untermenschen. Und dann, einige Kilometer weiter, in Birkenau das Tor zur Hölle, das Eisenbahngleis, auf dem die Waggons mit den in ihnen eingepferchten Menschen ankamen. Einige Minuten später begannen die Selektionen, die einen nach links, die anderen nach rechts. Mütter und Kinder wurden direkt in die Gaskammern geleitet. Auch für so gut wie alle anderen, die nach Auschwitz kamen und bei Sklavenarbeit noch ein paar Monate vor sich hatten, war es ein Weg ohne Wiederkehr. Über eine Million Menschen sind auf grausame, industrielle Art und Weise in Auschwitz ermordet worden.

Zunehmende Historisierung und Bezugslosigkeit

Zum 70. Mal ist vor wenigen Tagen die Befreiung des Lagers durch Einheiten der Roten Armee feierlich begangen worden. Die Wahrnehmung und Berichterstattung in den Medien hat zugenommen, die Zahl der Überlebenden und Zeitzeugen von Auschwitz nimmt gleichzeitig ab. Trotz beschwörender Worte der Politiker ist unverkennbar, das erhebliche Teile der Bevölkerung die grauenhaften Ereignisse hinter sich lassen, den Holocaust allmählich „historisieren“ möchten. Die schwache Zuschauerresonanz auf die vielen TV-Sendungen von ARD und ZDF ist ein Indiz dafür. Spätestens an dieser Stelle ergibt sich die Frage, wie neue deutsche Staatsbürger auf den Satz von Bundespräsident Gauck reagieren, wonach es eine deutsche Identität ohne Auschwitz nicht gebe.

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Veröffentlicht 24. November 2014 von jt-admin

„Ossis“, Einwanderer und die Notwendigkeit, sich mit der deutschen Geschichte zu befassen

Für die Deutsch-Türken, im Grunde genommen für alle Einwanderer der letzten Jahrzehnte, war der 9. November 2014, der 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, nicht ganz einfach zu verstehen. Die Mehrheitsdeutschen waren weitgehend unter sich, man feierte einen nationalen Gedenktag, den schönsten Tag in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Neuhinzugekommenen blieben – von Ausnahmen abgesehen – außen vor. Besonders ausgelassen feierte man in den Berliner Stadtteilen, in denen der Verlauf der Mauer durch eine Lichterkette markiert worden war.

Wie ist dieses „nationale“ Freudenfest, das den Neuen nicht ausschließt, aber eben auch nicht ganz einschließt, zu erklären? Ich glaube, es hat eine Menge mit der Verspätung der Ostdeutschen zu tun, Teil der Nation zu werden, an ihrem Wohlstand zu partizipieren und Frieden mit der der Geschichte zu machen. Denn es waren die Ostdeutschen, die vor allem für die katastrophal verlaufene Geschichte zwischen 1933-1945 bezahlt haben, die jahrzehntelang zu den unterdrückten Völkern Osteuropas gehörten, bis sie endlich die Freiheit erlangten, voran die Freiheit, zu reisen. Würde man unter den heutigen Ostdeutschen zwischen 25 und 55 eine Umfrage machen, würde sich herausstellen, dass sie mehr als die Westdeutschen gereist sind, dass sie wie im Rausch das nachgeholt haben, was ihnen lange Zeit verwehrt war. „Ich habe fest daran geglaubt, eines Tages London und Paris zu sehen“, sagte mir dieser Tage eine Galeristin aus Potsdam.

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Veröffentlicht 10. Juni 2014 von jt-admin

70 Jahre danach: Die Rückkehr der Angst

Es gibt Tage und Stunden, da wäre ich lieber Franzose, Brite oder Amerikaner. Der Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie ist so ein Datum. Aber erstaunlicherweise ist über die…

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Ausland Politik

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Veröffentlicht 7. Februar 2014 von jt-admin

Where the Iron Chancellor felt at home

Otto von Bismarck’s residences in Poland and Germany each tell their own post-war story Contemporaries griped that the country residences of Otto von Bismarck (1815-1898) were not in especially good…

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Kultur & Geschichte

Bismarck Deutsche Geschichte The Atlantic Times

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Veröffentlicht 16. Juli 2013 von jt-admin

Führungsmacht Deutschland

Am deutschen Wesen wird und will die Welt nicht genesen. Wo aber kluge Diplomatie und Pragmatismus an den Tag gelegt werden, können von Deutschland positive Impulse zumindest für Europas wirtschaftliche…

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Ausland Politik

Deutsche Geschichte Deutschland Europa

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Veröffentlicht 4. Juni 2013 von jt-admin

Deutschland – ein Land auf dem zweiten Blick

Es ist nicht schwierig, in Menschen aus der deutsch-türkischen Community Begeisterung und Dankbarkeit zu erwecken. Manchmal reicht es, einfach nur objektiv und unvoreingenommen über sie und ihre Arbeit für die…

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Die Deutsch-Türken Gesellschaft

Deutsch-Türken Deutsche Geschichte Deutschland Integration Migranten

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Veröffentlicht 22. Mai 2013 von jt-admin

Deutschland, der gnaden- und seelenlose Superkommissar

Als sich die Europamüdigkeit bereits spürbar in zahlreichen Staaten auszubreiten begann, galten Deutschland und Frankreich noch als jenes Duo, das unermüdlich die europäische Idee beschwor. Aber auch sie leben sich…

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Ausland Politik

Deutsche Geschichte Deutschland Europa

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Veröffentlicht 10. April 2013 von jt-admin

Die Deutschen und das Thema Krieg

In weiten Teilen Deutschlands gilt selbst das Nachdenken über militärische Formen der Beteiligung an der gemeinsamen Durchsetzung politischer Interessen als verpönt. Von internationalen Konflikten verschont bleiben wir dennoch nicht. In…

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Gesellschaft

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Dr. Jochen Thies

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