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Jochen Thies

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Veröffentlicht 27. März 2015 von jt-admin

Betroffenheitstourismus, die fehlende Ruhe und die Rolle des Glaubens

Die Nachricht vom Absturz des vollbesetzten Airbus des Lufthansa-Tochterunternehmens Germanwings war schon fürchterlich genug, aber die Erklärung, wie es dazu kam, hat dem Ereignis eine zusätzliche Dimension gegeben. Die Debatten werden noch lange Zeit andauern, aber schon jetzt lassen sich ein paar Beobachtungen rund um die Tragödie in den südfranzösischen Alpen machen und in der Folge Gedanken anstellen.

Da ist zunächst der Betroffenheitstourismus der Politiker festzuhalten, die Anreise des deutschen Außenministers und des Verkehrsministers zu einem Zeitpunkt, zu dem alle Hilfskräfte vor Ort, alle Hubschrauber für die Bergungsaktion benötigt werden. Es riecht nach Wahlkampf. Da fallen neben der Blitzreise zum Unglücksort am Tage danach die sorgfältig inszenierten Auftritte der Bundeskanzlerin ins Auge, während andere europäische Spitzenpolitiker spontan, ohne ein Blatt Papier ihr Beileid ausdrückten, wie der unlängst ins Amt gekommene junge spanische König bei seinem Staatsbesuch in Paris, der unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks abgebrochen wurde.

Wie sehr sich die Verhältnisse bei großen Unglücken im Laufe der Jahre verändert haben, lässt sich bei einem Vergleich mit einem Zugunglück ermitteln, bei dem im Mai 1971 im Sauerland über 40 Schulkinder ums Leben kamen. Photos von der Schule wurden damals im Fernsehen nicht gezeigt, das betroffene Bundesland Nordrhein-Westfalen rief einen Tag der Trauer aus, und der damalige Bundeskanzler Willy Brandt und der zuständige Verkehrsminister kamen sechs Tage später zu der Beerdigung der Toten, ein würdiges Großereignis, an dem neben den beiden Spitzenpolitikern aus dem nahen Bonn 10.000 Menschen teilnahmen.

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Veröffentlicht 30. September 2014 von jt-admin

Die Außenseiterin

In diesen Tagen macht das Buch einer Journalistin Furore, die im deutschen Politikbertrieb gescheitert ist. Das Buch von Susanne Gaschke hat auch deswegen erhebliche Resonanz, weil sie keine ganz normale Journalistin ist. Vor ihrem kurzen Gastspiel in der Politik war die 47-Jährige Redakteurin bei der Wochenzeitung die ZEIT, ihr Mann ist SPD-Bundestagsabgeordneter. Auch dadurch erhält der Fall der ehemaligen Oberbürgermeisterin der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel besondere Brisanz. Denn Susanne Gaschke greift in ihrem Buch vor allem Parteifreunde ihres Mannes an, voran den Ministerpräsidenten, den Vorgänger im Amt, an dem sie vordergründig wegen einer Amnestie für einen Steuersünder scheiterte. Und vor allem attackiert sie in ihrem Buch den SPD-Landesvorsitzenden Stegner, eine Art von Intimfeind.

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Veröffentlicht 13. Mai 2014 von jt-admin

Ach, Europa!

Angesichts der großen Krisen an Europas Peripherie zeigt sich, dass die Europäische Union nur im Falle einer weiteren Integration in der Lage bleiben wird, politisch Bedeutung zu entfalten. Kommuniziert wird das kaum.

Europa befindet sich in einer Entscheidungssituation, aber beim kontinentweiten Wahlkampf, der sich nun der Schlussphase nähert, merkt man nichts davon. Im Fernsehen bewerben sich zwei redegewandte Herren, der eine Deutscher, der andere Luxemburger, um den Job des Kommissionspräsidenten. Währenddessen fällt zwei Flugstunden entfernt ein großer Staat auseinander, von dem zumindest der westliche Teil Mitglied der Gemeinschaft werden möchte.

Jedes westeuropäische Land ist zur Zeit mit sich selbst beschäftigt, die Engländer werden demnächst darüber entscheiden, ob sie EU-Mitglied bleiben werden, die Schotten stimmen schon in diesem Jahr darüber ab, ob sie unabhängig werden wollen. Die Franzosen möchten ein Vorzeigeunternehmen nicht an einen US-Konkurrenten verkaufen. Und in Spanien verlieren Monat für Monat Tausende von Menschen ihr Haus und ihre Wohnung, weil sie arbeitslos sind und bei der Bank die Kreditraten nicht mehr begleichen können. In Italien leistet Berlusconi Pflichtstunden im Altersheim ab, und aus Griechenland kommt die wundersame Meldung, dass man beim Sanierungsprogramm „über den Berg sei.“

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Dr. Jochen Thies

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Journalist, Historiker

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