Zugegeben, wir leben in einer Zufallsbeziehung. Gewiss, da gibt es eine Geschichte deutsch-türkischer militärischer Zusammenarbeit, vor 100 Jahren auch „Waffenbrüderschaft“ genannt, aber davon wissen die Deutschen nur wenig, und die Deutschtürken haben gemerkt, das man besser an diese Zeiten nicht erinnert. Wenig bekannt ist auch, dass die Türkei nach 1933 ein Zufluchtsort für vom NS-Regime bedrängte Persönlichkeiten war, unter ihnen der spätere Regierende Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter.
Der Zufall hat sich im Laufe der 50 Jahre, in denen es eine Einwanderung nach Deutschland aus der Türkei gibt, strukturiert. Die Kinder der Gastarbeiter haben gelernt, ihre Vorstellungen und Wünsche zu artikulieren, das Schweigen der Väter zu durchbrechen, und die Enkel aus der dritten Generation, die sich in bemerkenswerten Zahlen von den Lehren Fethullah Gülens angesprochen fühlen, haben den Weg an die Spitze der deutschen Arbeitsgesellschaft geschafft, oder anders formuliert, der Wissens und Ausbildungsvorsprung der vergleichbaren Gruppe der Mehrheitsgesellschaft ist aufgeholt.
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