Dies ist ein schwarzer Tag für Europa. Das Mutterland der Demokratie hat sich entschieden, die Europäische Gemeinschaft zu verlassen. Es stürzt die EU damit in eine Krise, deren Ausgang völlig offen ist. Momentan spricht leider mehr dafür, dass dies der Beginn eines Erosionsprozesses sein wird und nicht die Stunde, in der sich der Rest der Gemeinschaft dazu aufrafft, die Krise als Chance zu nutzen.
Großbritannien hat damit seine historisch bedingte Sonderolle als Inselreich in Sichtweite von Europa bestätigt. Es hat Nein zu Europa gesagt, obwohl es mittlerweile durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal mit dem Festland verbunden ist und wirtschaftlich von der EU-Mitgliedschaft enorm profitiert hat. Aber wie das Ergebnis zeigt, sind die Briten nicht nur die vielkritisierte Nation von Kaufleuten, Händlern und Bankern, sondern auch Menschen mit Emotionen, deren Traum das Leben auf dem Lande ist. Und genau dieser ländliche Raum war zusammen mit den Universitätsstädten wahlentscheidend. Großbritannien hat ein Bekenntnis zum Nationalstaat abgeliefert, es glaubt an ihn, es lehnt die Bevormundung durch Brüssel ab, und es nimmt Wohlstandsverluste in Kauf. Die Londoner City, der große Arbeitgeber der Hauptstadt und des wohlhabenden Südenglands ist seit Freitagmorgen nicht mehr der Ort, der er bis zum Vorabend war.
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